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Handlungsfeld

Nark­o­se­ga­se

Beschreibung der Maßnahme

Die im Gutachten zum Zielbild Kli­ma­neu­tra­les Krank­en­haus (Kapitel 3.4.1) des Wuppertal Institutes dargestellten Möglichkeiten einer klimafreundlichen Anästhesie sollen konsequent verfolgt werden. Dabei spielt als Einstiegsmaßnahme zur Einsparung von Narkosegasen die Aufklärung des Fachpersonals (insbesondere der Anästhesist:innen) über die klimaschädigende Wirkung der Nark­o­se­ga­se eine wichtige Rolle. Es könnte aus Gründen des Klimaschutzes im Rahmen einer Selbstverpflichtung oder einer ordnungsrechtlichen Vorgabe (wofür der Gesetzgeber zuständig wäre) in einer zweiten Stufe die Verwendung von Desfluran auf strenge Indikationen beschränkt werden. Wie wirkungsvoll schon eine gute Kampagne sein kann, zeigt ein Beispiel aus den USA: Eine Arbeitsgruppe an der University of Wisconsin informierte per E-Mail und über Aufkleber auf den Narkosegas-Vaporen über die klimaschädigende Wirkung der verwendeten Substanzen sowie über mögliche Alternativen. In der Folge wurde eine Verringerung der CO2-Äquivalent-Emissionen pro Fall um 64 Prozent (163 kg im Referenzjahr gegenüber 58 kg nach Kampagne) erreicht. Eine solche Aufklärungsarbeit vor Ort zu leisten und eine Kampagne operational umzusetzen, kann sehr gut durch ein Kli­ma­schutz­ma­nage­ment im Krank­en­haus erledigt werden.

Praxisbeispiele belegen zudem, dass in der Anästhesie auch darüber hinaus durch Änderungen von Routinen hohe CO2-Äquivalent-Einsparpotenziale mit entsprechendem Klimaschutzeffekt erschlossen werden können. Die Task Force on Environmental Sustainability der American Society of Anesthesiologists (ASA) empfiehlt in ihrem Maßnahmenkatalog „Greening the Operating Room and Perioperative Arena“, dass nur die Medikamente vorbereitet werden sollten, die auch wirklich verwendet werden sollen, da Untersuchungen zeigten, dass bei über 80 Prozent der analysierten Anästhesieverfahren Medikamente aufgezogen wurden, die nicht zur Anwendung kamen. Außerdem sollten möglichst wiederverwendbare Laryngoskope und Spatel benutzt werden.

Die ersten Schritte zur Umsetzung sind die Aufklärung und Diskussion mit der Ärzteschaft sowie die Umstellung der Narkoseverfahren oder die Anschaffung von Anlagen zur Wiederverwendung von Narkosegasen.

CO2-Minderung der Maßnahme

Das Treibhausgas-Einsparpotenzial basiert auf der Substitution von hochklimawirksamen Narkosegasen. Diese sind noch weitaus klimawirksamer als CO2. So hat Desfluran die 2.540-fache Klimawirksamkeit von CO2, Isofluran die 510-fache, Sevofluran die 130-fache und Lachgas die 300-fache.

Kosten der Maßnahme

Mit Blick auf die Investitionskosten als auch die Betriebskosten ist diese Maßnahme unbedingt zu empfehlen. So ist das Narkosegas Desfluran nicht nur am klimaschädlichsten, sondern auch am teuersten. Darüber hinaus bestehen aktuell qualitativ hochwertige Alternativen. Das Recycling von Narkosegas ist zudem vielfach kostengünstiger als die gängige Narkosegasabsaugung.

Umsetzungsrelevante Akteure

Umsetzungsrelevante Akteur:innen sind die Anästhesist:innen, die Pflegekräfte und das Klinikmanagement.

Synergie- und positive Begleiteffekte

Diese sind nicht gegeben.

Zeithorizont für Umsetzung

2 Jahre


Praxisbeispiele: Nark­o­se­ga­se