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Handlungsfeld

Ohne Auto zum Krank­en­haus

Beschreibung der Maßnahme

Um das Fahrrad im Beschäftigtenverkehr zu fördern, wird für jede fünfte in den nordrhein-westfälischen Krankenhäusern beschäftigte Person ein guter, das heißt ein witterungs- und diebstahlgeschützter barrierefreier Stellplatz für ein Fahrrad geschaffen. Zudem werden weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Bedingungen zur Nutzung von Alternativen zum Auto auf dem Weg zum Arbeitsplatz entwickelt und umgesetzt. 

Erste Umsetzungsschritte sind die Schaffung einer Stelle für betriebliches Mobilitätsmanagement und Mobilitätsberatung sowie die Erhebung des Status Quo der Beschäftigtenmobilität am Standort anhand einer Mitarbeiter:innenbefragung. Eine Stärken-Schwächen-Analyse der im Beschäftigtenverkehr genutzten Verkehrsmittel identifiziert konkrete Handlungsbedarfe. Die Abstimmung mit der Kommune zur Verbesserung der Erreichbarkeit des Standortes für den Umweltverbund kann Alternativen zur Autonutzung stärken. Für derzeit noch kostenlos nutzbare Beschäftigtenparkplätzen wird eine Bewirtschaftung eingeführt. Parallel dazu wird das Angebot von komfortablen, barrierefreien, witterungs- und diebstahlgeschützen Fahrradabstellanlagen mittels Umwidmung von Pkw-Stellplätzen ausgebaut. Sämtliche Maßnahmen werden durch Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit begleitet.

CO2-Minderung der Maßnahme

Das CO2-Einsparpotenzial basiert auf der Substitution von Pkw-Fahrten durch Fahrten mit kohlenstoff-armen und kohlenstoff-freien Verkehrsmitteln. Die Senkung des Anteils des Pkw in der Beschäftigtenmobilität der Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen um ein Prozent zu Gunsten des ÖPNV würde jährlich 3.400 Tonnen CO2 einsparen, die Senkung um ein Prozent zu Gunsten des Radverkehrs 1.360 Tonnen. Das gegenüber dem ÖPNV geringere Einsparpotenzial ergibt sich daraus, dass die mit dem Fahrrad ersetzten Fahrten deutlich kürzer sind als die Fahrten, die durch den ÖPNV typischerweise ersetzt werden. Die Umstellung von einem Prozent der Pkw-Fahrten im Beschäftigtenverkehr der NRW-Krankenhäuser auf Elektromobilität würde jährlich etwa 1.460 Tonnen CO2 einsparen. Auch hier sind die durchschnittlich ersetzten Wegstrecken länger als beim Fahrrad, jedoch sind die spezifischen CO2-Emissionen zumindest beim derzeitigen Strommix höher als beim ÖPNV.

Kosten der Maßnahme

Die Investitionskosten lägen für 55.200 Fahrradstellplätze zu je 1.000 Euro bei einmalig insgesamt 52,2 Millionen Euro. Zehn Prozent dieser Stellplätze werden zudem mit Ladevorrichtungen für Pedelecs und E-Bikes ausgestattet, ebenso mit einem Schrankfach zur Aufbewahrung von Reserveakkus, Werkzeugen und Ersatzteilen. Je Schrankfach entstehen so weitere einmalige Kosten von 100 Euro, somit insgesamt 520.000 Euro. Um als Alternative zum Auto auch den ÖPNV zu fördern, erhalten alle in den nordrhein-westfälischen Krankenhäusern beschäftigten Personen ein von der öffentlichen Hand gefördertes und vom Geltungsbereich her wohnortbezogenes ÖPNV-Ticket. Dieses Ticket soll die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel auf dem Weg zum Arbeitsplatz unterstützen. Bei 276.000 Beschäftigten in den NRW-Krankenhäusern und (überschlägigen) Kosten je Ticket von 65 Euro (in Nordrhein-Westfalen zwischen 55 und 90 Euro) im Monat und einer Selbstbeteiligung der Mitarbeitenden von 15 Euro, betragen die Kosten monatlich insgesamt rund 13,8 Millionen Euro. Wie hoch die Kosten genau sein werden, hängt stark von den mit den Verkehrsverbünden auszuhandelnden Konditionen, den Strecken und den örtlichen sowie überörtlichen Förderprogrammen ab. 

Bundesregierung und Bundesländer haben Anfang November 2022 beschlossen, das sogenannte Deutschlandticket einzuführen. Damit können dann zukünftig die Nahverkehrsmittel des ÖPNV bundesweit zu einem Monatspreis von 49 Euro genutzt werden. Der genaue Einführungstermin sowie zahlreiche Einzelheiten stehen zum jetzigen Datum (16.11.2022) der Erstellung dieses Reports noch nicht fest. Sollte es entsprechend eingeführt werden, würden sich die monatlichen Kosten entsprechend von 13,8 Millionen Euro auf 9,4 Millionen Euro reduzieren.

Umsetzungsrelevante Akteure

Umsetzungsrelevante Akteur:innen sind die Kommunen aufgrund ihrer Verantwortung für Erreichbarkeit der Krankenhausstandorte für die Verkehrsmittel des Umweltverbundes. Ebenso umsetzungsrelevant wäre eine Mobilitätsbeauftragte oder ein Mobilitätsbeauftragter des Krankenhauses. Die Finanzierung sollte durch die öffentliche Hand bereitgestellt werden.

Synergie- und positive Begleiteffekte

Diese sind dann gegeben, wenn Fahrradabstell- und Lademöglichkeiten für E-Autos auch von Besucher:innen genutzt werden können und auch bei diesen zu einer Änderung des Mobilitätsverhaltens im Sinne des Klimaschutzes beiträgt. Zudem bedeutet weniger Pkw-Verkehr in der Beschäftigtenmobilität auch eine Reduzierung der Emissionen, verkehrsbedingte Luftschadstoffe und weniger Verkehrslärm. Die Erhöhung der Fahrradnutzug im Beschäftigtenverkehr kann zudem die Zahl der krankheitsbedingten Fehltage bei den Beschäftigten reduzieren.

Zeithorizont für Umsetzung

1 Jahr


Praxisbeispiele: Ohne Auto zum Krank­en­haus