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Handlungsfeld

Wärme- und Käl­te­er­zeug­ung

Beschreibung der Maßnahme

Während auf nationaler Ebene beim Ausbau erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung schon große Fortschritte erreicht wurden, sind die bislang erzielten Erfolge für einen treibhausgasneutralen Gebäudebestand noch recht überschaubar. Heizen ohne Öl und Gas ist dabei eine zentrale Herausforderung, um die Wärmewende zu erreichen. Der Gesetzgeber hat bereits erste wichtige Zeichen gesetzt, die erwarten lassen, dass fossil betriebene Heizungen in Zukunft keine Rolle mehr spielen werden. Es müssen daher bestehende, auf fossilen Energien basierende Heizzentralen in Krankenhäusern durch Heizungen ersetzt werden, die auf erneuerbaren Energien basieren. Welcher Energieträger dafür infrage kommt, hängt jeweils sehr stark von den örtlichen Möglichkeiten ab. Je nach Standort könnte Geothermie, Holz, Biogas, Grubengas, Großwärmepumpen, Solarthermie oder eine Kombination aus verschiedenen Technologien oder auch der Anschluss an oder der Ausbau eines Nah- bzw. Fernwärmenetzes eine sinnvolle Option darstellen. Die vergleichsweise hohen Kühlbedarfe in Krankenhäusern ermöglichen zudem, dass die Heizsysteme auch für Kühlung eingesetzt werden können. Die erzeugte Wärmemenge kann in solchen Fällen zum Antrieb einer Absorptionskälteanlage genutzt werden.

Aufgrund der hohen Anforderungen an die Versorgungssicherheit werden meist mehrere wärmetechnische Anlagen betrieben. Je nach Konfiguration können gegebenenfalls auch noch Teile der bestehenden Heizzentrale weitergenutzt werden. Das heißt, dass die erforderlichen Investitionen sowohl vom aktuellen Zustand als auch von den spezifischen Bedingungen sehr stark abhängen. Fest steht, dass mit der technologieoffenen Umstellung einer Heizzentrale Kosten verbunden sein werden. In der Regel kann man Heizzentralen modular aufbauen und es besteht ein Zusammenhang zwischen der Größe eines Hauses und der erforderlichen Leistung.

Die ersten Schritte zur Umsetzung sind die Erstellung eines energetischen Sanierungsfahrplans für das Krank­en­haus sowie die Prüfung von Finanzierungoptionen einschließlich der Akquise von Fördermittel. Zudem sollen bestehende Abwärmepotenziale geprüft und die Wärmeverteilung optimiert werden. Wenn noch nicht vorhanden, soll ein Energiemanagement eingeführt und Energiesparmaßnahmen für den laufenden Betrieb entwickelt und umgesetzt werden, beispielsweise durch die Schulung des Personals. Für Neubaumaßnahmen werden hohe Effizienzstandards (zum Beispiel Niedrigstenergie- oder Passivhausstandard) festgesetzt.

CO2-Minderung der Maßnahme

Im Mittel verbrauchten Krankenhäuser etwa 300 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter (m2) und Jahr an Wärme. Beim derzeitigen Energieträgermix in Krankenhäusern besteht ein CO2-Einsparpotenzial von rund 81 kg CO2-Emissionen pro m2 und Jahr, wenn der Wärmebedarf um 50 Prozent reduziert werden kann.

Kosten der Maßnahme

Bei der Höhe der anfallenden Investitionskosten kann als grobe Größenordnung davon ausgegangen werden, dass durchschnittlich etwa eine Million Euro pro Heizzentrale für ein Haus mit 300 Betten anfallen werden. Dabei ist zu bedenken, dass es sehr hohe Varianzen hinsichtlich der erforderlichen Investitionen geben wird, die auch ganz wesentlich von den örtlichen Bedingungen abhängen. Im Einzelfall können die erforderlichen Investitionen erheblich höher sein. Die Sanierung der Wärmeenergieversorgung der Rheinischen Kliniken Bonn, einer Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des LVR, hatte beispielsweise 4,5 Millionen Euro gekostet. Ein wichtiges Invest zahlreicher Einzelmaßnahmen war eine hocheffiziente Energiezentrale, die gleichzeitig Strom, Wärme und Kälte für die Klinik erzeugt. Der hier angegebene, durchschnittliche Schätzwert unterstellt, dass nicht in allen Krankenhäusern Investitionen in dieser Größenordnung erforderlich sein werden.

Insbesondere in den Krankenhäusern, in denen Nah- und Fernwärme eingesetzt werden (das sind immerhin 58,8 Prozent der Häuser) werden geringere Investitionen erforderlich sein.

Umsetzungsrelevante Akteure

Umsetzungsrelevante Akteur:innen sind in erster Linie die (kaufmännischen) Geschäftsführungen der Krankenhäuser und das für die Bewirtschaftung zuständige Fachpersonal. Eine umsetzungsrelevante Voraussetzung ergibt sich zudem im Rahmen der Finanzierung zusätzlicher Investitionen, wofür die zuständigen Länder entsprechende Mittel in die Haushalte einstellen müssen. Auch Energieversorgungsunternehmen können beispielsweise im Rahmen der Entwicklung spezieller Contracting-Angebote, zum Auf- und Ausbau lokaler Wärmenetze und hinsichtlich einer Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Wärme wichtige Umsetzungsakteure sein.

Synergie- und positive Begleiteffekte: Diese sind gegeben, wenn die Dämmung von Außenwandflächen zu einer verbesserten Aufenthaltsqualität führt, die Hitzebelastung in Innenräumen gemindert wird und wenn die Maßnahmen gemeinsam mit der Begrünung von Dach- und Fassadenflächen und dem Bau von und PV-Dachanlagen erfolgt. In diesem Fällen ist die Wärmedämmung auch ein Beitrag zur Klimaanpassung (siehe auch Folgemaßnahme).

Zeithorizont für Umsetzung

5 bis 10 Jahre


Praxisbeispiele: Wärme- und Käl­te­er­zeug­ung